Kanarienvögel Geschichte

Hier werden alle Fragen zur Haltung und Zucht von Exoten, Kanarien und alle anderen Vogelarten diskutiert.

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Reinhold

Kanarienvögel Geschichte

Beitrag von Reinhold »

Hallo Petra.
Folgendes habe ich zu Geschichte der Kanarienvögel über Googel herausgefunden.

Nun sollten wir uns die Familie des Kanarienvogels näher betrachten. Der Kanarienvogel ist in der Familie der Finken zu Hause. Der wissenschaftliche Name lautet: Fringillidae. Innerhalb der Famille der Carduelinae, also der Wildvögel, gehört er der Gattung der Girlitze an. Der Girlitz heißt in der Wissenschaft Serinus. So kommt es, daß man den Kanarienvogel häufiger Kanariengirlitz statt Kanarienvogel bezeichnet. Wer ihn ganz korrekt bezeichnen möchte, bedient sich der wissenschaftlichen Bezeichnung, die da heißt: SERINUS CANARIA.
1400 - 1600
So, nun gehen wir wieder mit großen Schritten in die Neuzeit, genauer ans Ende des 15. Jahrhunderts. Warum ausgerechnet in diese Zeit ? Nun, da wurden die Kanarischen Inseln von den Spaniern erobert. Die Kanarischen Inseln, ferner Madeira und die Azoren, sind die Heimat der Kanariengirlitze, von denen unser "Hauskanarie" abstammt. Wahrscheinlich haben die Kanarien die Seeleute und Soldaten beeindruckt, so daß sie diese Vögel mit in ihre Heimat brachten. Später brachten auch Händler Kanarienvögel mit nach Spanien. Die Mönche Spaniens begannen als erste, Kanarien in den Klöstern zu züchten. Sie hatten auch damit Erfolg. Sie verkauften Tiere innerhalb Spaniens, aber auch in andere Länder wie Frankreich, Italien und England. Das besondere war, daß die Mönche, die auf gute Einnahmen für die Mutter Kirche bedacht waren, stets männliche Tiere verkauften, um die Monopolstellung zu halten.
Dies gelang bis etwa 1550.
Italien und England konnten ebenfalls vor 1600 Kanarien züchten, hatten jedoch nicht die Monopolstellung. Wie die weiblichen Tiere allerdings in diese Länder kamen, ist ungeklärt. Dazu erzählt uns eine Legende, daß plötzlich ein spanisches Schiff an der Küste Elbas gestrandet sei, das weibliche Kanarengirlitze geladen hatte. Die Realität dürfte wohl etwas anders aussehen. Es gibt viele Möglichkeiten: Handelsschiffe, Piratenschiffe , Schmuggel. Queen Elizabeth I. von England (Elizabeth Tudor) machte nachweislich mit Piraten, insbesondere Walther Releigh und Francis Drake, Geschäfte. Selbstverständlich handelten die Piraten ohne das Wissen ihrer Majestät, Queen Elizabeth I, hieß es offiziell, was selbstverständlich nicht stimmte. Im Gegenteil, Elizabeth I. förderte die Piraten. Beide, Releigh und Drake, bekamen eine schriftliche Generalbegnadigung und aufgrund der besonderen Verdienste wurden sie geadelt. Die Verdienste bestanden darin, daß durch die Piraterie Geld in die königlichen Kassen floß, daß dringend gebraucht wurde, um das Land England und den Thron Elizabeths zu sichern. Im elizabethanischen England wurde es Mode unter den Adligen, einen Kanarienvogel zu halten. Es war "in" seiner Herzdame einen Kanarienvogel zu schenken, wobei man diesen mit einem Gedicht feierlich überreichte.
Bei der Zucht legte man Wert auf das Erscheinungsbild, auf Haltung und äußere Merkmale. Also entstanden schon frühzeitig in England Vorfahren unserer heutigen Positurkanarien. In Italien kamen die ersten Mutationen vor. Es waren Vögel mit gelben Scheckungen. Von Italien kamen Tiere nach Deutschland, wo um 1600 in Tirol die ersten Züchtungen begangen. In Tirol wurde die Kanarienzucht und der Handel für viele Menschen der Broterwerb schlechthin. Es gab eine Gesellschaft in Imst / Inn, die den Aufkauf der Vögel bei den Züchtern und den Versand von Kanarien in alle Welt organisierte. In Tirol wurden Schecken und gelbe Farbkanarien gezüchtet, aber auch schon weiße Farbkanarien und weiße Schecken.
Auch in Frankreich wurden Kanarien gezüchtet. Dies war gegen Ende des 16. Jahrhunderts, zur Zeit der Hugenottenverfolgung, zur Zeit wo Katharina di Medici regierte und Nostradamus lebte. Zu dieser Zeit hatte Spanien das Monopol der Kanarienzucht verloren. Aus der Literatur weiß man, daß auch die Schwiegertochter Katharinas, Maria Steward (wurde in Frankreich zu "Stuart" umgewandelt), die spätere Königin von Schottland, von ihrem ersten Gemahl Franz zum Geburtstag einen Kanarienvogel bekam. Beide, Maria und Franz, waren zu diesem Zeitpunkt Kinder, aber verheiratet, wie es damals üblich war. Franzosen verkauften ihre Tiere, teilweise mit verschiedenen Färbungen, nach Holland, Deutschland, Schweiz und England. Hier, also in Frankreich, legte man mehr Wert auf die Farbe des Kanarienvogels.
1700
Die Blütezeit der Tiroler Kanarienzucht war das 18. Jahrhundert. Die Tiroler Bergleute brachten Kanarienvögel mit in den Harz. Anfang des 19. Jahrhunderts begann die Kanarienzucht im Harz. Die Züchter trafen eine Auslese der begabtesten Sänger (über mehrere Generationen), so daß die Grundbegabung und die Fähigkeit dazuzulernen weitaus größer als bei den bis dahin bekannten Kanarien war. Einige Züchter legten besonderen Wert darauf, das Vögel mit besonders schönem Gesang gezüchtet wurde.
1800
In Zusammenhang mit den Harzer Gesangskanarien sind einige Züchter des 19. Jahrhunderts im besonderen zu nennen: Wilhelm Trute, St. Andreasberg Heinrich Seifert, St. Andreasberg Peter Erntges, Elberfeld In der heutigen Zeit gibt es drei verschiedene Zuchtrichtungen von Gesangskanarien in Deutschland.
Auch am kaiserlichen Hof, 1854, in Wien zur Regierungszeit Kaiser Franz Josef I. von Habsburg wurden auch Vögel gehalten. Im ersten Ehejahr, als Kaiserin Elizabeth noch in Wien bzw. Schloß Schönbrunn , unter der Fuchtel von Erzherzogin Sophie von Habsburg, lebte, hatte sie mehrere große Volieren mit Vögel in ihren Gemächern. Die Vogelliebhaberei war ein Dorn im Auge ihrer Hofdamen und ihrer "lieben" Schwiegermutter Erzherzogin Sophie, da neben den Waldvögel und Kanarien auch Papageien gehalten wurden. Als die 18jährige Kaiserin Elisabeth 1855 "guter Hoffnung", also schwanger war, verbot letztere ihr den Umgang mit ihren Vögel, weil sie daran glaubte, daß Einflüsse von außen das Aussehen des Kindes bestimmen. Erzherzogin Sophie bat darum, daß Elisabeth lieber sich im Spiegel und Kaiser Franz Josef ansehen solle. Elisabeth reagierte auf diesen Wunsch ablehnend, worauf auf Sophies Befehl hin, alle Vögel in die Wiener Menagerie gebracht wurden. Diese Bevormundung Sophies führte nicht zum ersten ernsthaften Streit zwischen den beiden Frauen, wobei sich Sophie leider noch durchsetzen konnte. Heute gibt es im Schönbrunner Tierpark keine Nachfahren mehr.
1900
In England widmete man sich weiterhin vornehmlich mit der Zucht von Kanarien mit "figürlichen" Merkmalen, während in Frankreich und Holland die "frisierten" Kanarienvögel in den Vordergrund traten. Diese Vögel ließen leider sehr im Gesang nach, was auch für die Farbenkanarien gilt.
Das wohl wichtigste Ereignis in der Farbenkanarienzucht war die Einkreuzung des Kapuzenzeisigs in 1915. Es war mühsam, das Rot in die Kanarien zu bringen, denn nur ein ganz geringer Prozentsatz der Männchen (Mischlinge) war fruchtbar. Vorreiter


Hoffe es hilft dir weiter!
Reinhold
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