Selbstgepflücktes verfüttern

[Elisa]

Hallo Zusammen,

es ist ja wieder die Jahreszeit, zu der jeder viel Frisches aus der Natur den Wellis vorsetzen kann.

Der bekannteste Hinweis ist klar: nicht so nahe an der Straße plücken wegen der Autoabgase.

Abwaschen ist auch selbstverständlich. Vogelkot und die Ausscheidungen andere Tiere will keiner verfüttern.

Ich als Gärtner habe noch einen ganz wichtigen Hinweis, den so mancher Nicht-Landwirt nicht weiß:

Nicht das Getreide oder den Mais einfach vom Feld ernten und verfüttern.

Ein Bauer hat bestimmt nichts dagegen einige Halme oder auch mal einen oder zwei Maiskolben an ein Wellibesitzer zu verlieren. Dem WS-Besitzer schadet es auch nicht.

ABER unter ungünstigen Umständen den Wellis !!!!

Bei den Anwendung von Pflanzenbehandlungsmitteln - egal ob für die Pflanze = Dünger, oder gegen Schädlinge = Pflanzenschutzmittel - alle Mittel unterliegen bei der Anwendung auf Pflanzen für den menschlichen Verzehr einer Karenzzeit. Das ist der Zeitraum, in dem für Menschen schädliche Mengen wieder abgebaut werden. Vor Ablauf diese Zeit darf eine behandelte Pflanze nicht in den Verkehr gebracht werden, und wird deswegen auch in der Zeit nicht geerntet. Mal kurz formuliert. Das Behördendeutsch der Verordnungsblätter ist da ausführlicher. Wenn jetzt jemand vor Ablauf dieses Zeit "nur" für seine Wellis erntet und das dann auch noch verfüttert, könnte der Schaden erheblich größer sein als der Nutzen. Schließlich hängt kein Bauer ein Schild hin "Dieses oder Jenes wurde am soundsovielten ausgebracht, Karenzeit bis ...., bitte beachten". Wenn die verwendeten Mittel dann auch noch systemisch wirken - von der Pflanze in den Organismus aufgenommen werden und von dort aus wirken - dann hilft auch das heftigste Waschen überhaupt nichts.
UND: die Restmengen sind für Menschen berechnet. WS sind erheblich kleiner.

Also: wenn dann bitte nur beim Bio/Öko-bauern "ernten" (stehlen)!!!! Mundraub für Wellis.

Als ich noch so ein Kind war, das mal einen Maiskolben beim Bauern gestolen hat, waren da wahrscheinlich nur zuviele Nitrate von der reichlich ausgebrachten Gülle drin. In den 70ger Jahren galt oft: egal was, viel hilft viel. Kein Wunder, daß manchem Mundräuber da einfach nur schlecht wurde. Heute spielen Kosten-Nutzen Überlegungen eine große Rolle, dafür kommen die Inhaltsstoffe aus Hochleistungslaboren und die Restmengen dürfen daher oft nur Bruchteile von Promillewerten nicht überschreiten.

Andrea

[Anne DSV2252]

Danke Elisa für deinen Hinweis.

Als ich noch so ein Kind war,

Was für eine Kind warst du denn?
Doch nur ein gaaanz liebes :schild:

Aber nun mal wieder "ernst".
Habe vor kurzem von einem Zücher gehört, das man den Löwenzahn so vom Straßenrand pflücken kann. (Auch an einer viel berahrenen Straße) Man braucht ihn nicht abwaschen, denn die Löwenzahnblätter würden keinen Schmutz und Schadstoffe aufnehmen.
hmm

Gruß Marianne

[Elisa]

Mein Kommentar:
Warum sein Auto wohl ab und an mal gewaschen wir
Der Mensch sollte mal eine weißen Lappen 3 Tage an die Straße hängen.

Blätter atmen, auch wenn´s mit bloßem Auge nicht zu sehen ist.

Andrea

[Anne DSV2252]

So sehe ich es auch. Es gibt aber immer wieder Besserwisser.

Ich würde meinen Tieren auch nichts so einfach vom Straßenrand geben. Bäh, würde ich ja auch nicht essen wollen.

[Kero]

Warum nicht? Härtet ab *hust*

[Andrea DSV2463]

Danke, Elisa für den interessanten Bericht.
Da habe ich wieder etwas gelernt.
Ich pflücke zwar nicht beim Bauern vom Feld, so dass da wohl keine Gefahr für meine Wellis besteht, aber die Sache mit der Karenzzeit was das Abernten nach einer entsprechenden Behandlung betrifft, war mir auch völlig neu! Kann denn die Einhaltung dieser Fristen überhaupt überprüft werden?

[Elisa]

Ich habe letztes Jahr sicherlich eine PN als Antwort geschickt, um hier nicht auszuufern.

In der Bundesrepublik Deutschland wird beinhart kontrolliert. Vor jeder Anlieferung oder Weiterverarbeitung werden Proben gezogen und analysiert.
Sollten die Grenzwerte überschritten werden, kann die Ware gleich zur Sondermüllverbrennung gefahren werden.

[heike-d]

Danke für den Bericht.
Bei uns haben auch laut Zeitungsbericht die Imker Sorge wegen der Chemie, die so auf die Felder gestreut werden. Manches Insektenbekämpfungsmittel tötet auch ganze Bienenstämme. Einige von diesen "keulen" wären nicht nötig, wenn die Bauern die früher üblichen Fruchtwechsel beachten würden, so die Meinung der Imker. Würde auch uns besser bekommen.

[Samara]

ich möchte in diesem zusammenhang noch darauf hinweisen, dass in den getreidefeldern auch massenweise zecken lauern.
einige arten sind ja nun bekannterweise nicht gerade harmlose zeitgenossen.

borreliose, meningitis, ggf. sogar enzephalitis....das sind ein paar getreidehälmchen respektive maiskolben wirklich nicht wert.

[Sissy]

hallo elisa,
danke für den interessanten Bericht. Liebe Grüße sissy

[piratenzucht]

Guten Morgen, Gärtnerin Andrea!

Weißt Du auch wie es mit dem Spritzen von Mais und Getreide für die Energiegewinnung ist?
Da gibt es ja keine Wartezeiten für den Verzehr. Wird dann noch hemmungsloser gespritzt? Oder muss sogar weniger gespritzt werden (was ich kaum zu hoffen wage), weil es nicht auf "makellose Frucht" ankommt?

Habe gestern meine rote Kolbenhirse (ganz ohne Dünger gezogen) geerntet und in Bündeln zum Trocknen aufgehängt. Freu' mich!

[Elisa]

Eine direkte Nachfrage beim Bundesministrium für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)
http://www.bmelv.de/cln_044/nn_754188/D ... __nnn=true

gibt da wohl die beste Antwort

[piratenzucht]

Danke Andrea für den Link!
(Bin aber denke ich zu faul um nachzufragen; soo wichtig ist's mir auch wieder nicht... ). Aber echt lieb von Dir!