Adventskalender

Hier können sich die User (mit Bild!) vorstellen und über alle Themen quatschen die nicht in die Rubriken Haltung oder Zucht passen oder gar nix mit dem lieben Federvieh zu tun haben.

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Gitta
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Adventskalender

Beitrag von Gitta »

Der Adventskalender, damals von Andrea ins Leben gerufen, ist hier ja schon lange Tradition.
Ich habe gestern die Adventskalender für Finley und Jolina fertig gestellt, jetzt seid Ihr dran :)


Warum der Engel lachen musste
Die bevorstehende Geburt des Christkinds bereitete den Engeln ziemliches Kopfzerbrechen. Sie mussten nämlich bei ihren Planungen sehr vorsichtig sein, damit die Menschen auf Erden nichts davon bemerkten. Denn schließlich sollte das Kind in aller Stille geboren werden und nicht einen Betrieb um sich haben, wie er in Nazareth auf dem Wochenmarkt herrschte.
Probleme gab es auch bei der Innenausstattung des Stalles von Bethlehem. An der Futterraufe lockerte sich ein Brett aber hat jemand schon einmal einen Engel mit Hammer und Nagel gesehen?! Das Stroh für das Krippenbett fühlte sich hart an, das Heu duftete nicht gut genug, und in der Stalllaterne fehlte das Öl.
Aber auch was die Tiere anbetraf, gab es allerhand zu bedenken. Genau an dem für den Engelschor auserwählten Platz hing ein Wespennest. Das musste ausquartiert werden. Denn wer weiß, ob Wespen einsichtig genug sind, um das Wunder der Heiligen Nacht zu begreifen? Die Fliegen, die sich Ochse und Esel zugesellt hatten, sollten dem göttlichen Kind nicht um das Näslein summen oder es gar im Schlafe stören. Nein, kein Tier durften die Engel vergessen, das etwa in der hochheiligen Nacht Unannehmlichkeiten bereiten könnte.
Unter dem Fußboden im Stall wohnte eine kleine Maus. Es war ein lustiges Mäuslein, das sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen ließ, höchstens, wenn die Katze hinter ihm her war. Aber dann flüchtete es schnell in sein Mäuseloch zurück. Im Herbst hatte die Maus fleißig Früchte und Körner gesammelt; jetzt schlief sie in ihrem gemütlichen Nest. Das ist gut, dachte der verantwortliche Engel, wer schläft, sündigt nicht, und bezog die Maus nicht weiter in seine Überlegungen ein.
Nach getaner Arbeit kehrten die Boten Gottes in den Himmel heim. Ein Engel blieb im Stall zurück; er sollte der Mutter Maria in ihrer schweren Stunde beistehen. Damit aber keiner merkten konnte, dass er ein Engel war, nahm er seine Flügel ab und legte sie sorgsam in eine Ecke des Stalles. Als die Mutter Maria das Kind gebar, war sie sehr dankbar für die Hilfe des Engels.
Denn kurz darauf kamen schon die Hirten, nachdem sie die frohe Botschaft gehört hatten, und der Hütehund und die Schafe. Obwohl die Männer sich bemühten, leise zu sein, und sozusagen auf Zehenspitzen gingen, klangen ihre Schritte doch hart und der Bretterboden knarrte. War es da ein Wunder, dass die Maus in ihrem Nest aufwachte? Sie lugte zum Mäuseloch hinaus und hörte die Stimme " Ein Kind ist uns geboren ...", konnte aber nichts sehen.
Neugierig verließ sie ihr schützendes Nest und schon war die Katze hinter ihr: Schnell wollte das Mäuslein in sein Mäuseloch zurück, aber ein Hirte hatte inzwischen seinen Fuß darauf gestellt. "Heilige Nacht hin oder her", sagte die Katze zu der entsetzten Maus, "jetzt krieg ich dich!"
Und damit ging die wilde Jagd los. Die Maus in ihrer Angst flitzte von einer Ecke in die andere, sauste zwischen den Beinen der Hirten hindurch, huschte unter die Krippe und die Katze immer hinterher: Zwischenzeitlich bellte der Hütehund und die Schafe blöckten ängstlich. Irgendwo gackerte aufgeregt eine Henne.
Die Hirten wussten nicht recht, was los war, denn eigentlich waren sie gekommen, um das Kind anzubeten. Aber sie konnten ja ihr eigenes Wort nicht mehr verstehen, und alles rannte durcheinander: Es ging zu wie in Nazareth auf dem Wochenmarkt.
Als die Engel im Himmel das sahen, ließen sie buchstäblich ihre Flügel hängen. Es ist tröstlich zu wissen, dass auch so unfehlbare Wesen wie Engel nicht an alles denken. Das Mäuslein indessen befand sich in Todesangst. Es glaubte seine letzte Sekunde schon gekommen, da flüchtete es in seiner Not unter die Engelsflügel. lm gleichen Moment fühlte es sich sachte hochgehoben und dem Zugriff der Katze entzogen. Das Mäuslein wusste nicht, wie ihm geschah. Es schwebte bis unters Dachgebälk, dort hielt es sich fest. Außerdem hatte es jetzt einen weiten Blick auf das ganze Geschehen im Stall.
Die Katze suchte noch ungläubig jeden Winkel ab, aber sonst hatte sich alles beruhigt. Der Hütehund, bewachte die ruhenden Schafe. Die Hirten knieten vor der Krippe und brachten dem Christkind Geschenke dar. Alles Licht und alle Wärme gingen von diesem Kinde aus. Das Christkind lächelte der Maus zu, als wollte es sagen, "Gell, wir wissen schon, wen die Katze hier herunten sucht". Sonst hatte niemand etwas von dem Vorkommnis bemerkt.
Außer dem Engel, der heimlich lachen musste, als er die Maus mit seinen Flügeln sah. Er kicherte und gluckste trotz der hochheiligen Stunde so sehr, dass sich der heilige Josef schon irritiert am Kopf kratzte.
Es sah aber auch zu komisch aus, wie die kleine Maus mit den großen Flügeln in die Höhe schwebte. Die erstaunte Maus hing also oben im Dachgebälk in Sicherheit.
Und ihre Nachkommen erzählen sich noch heute in der Heiligen Nacht diese Geschichte. Macht ihnen die Speicher und Türme auf, damit sie eine Heimat finden - die Fledermäuse - wie damals im Stall von Bethlehem.

Autor: unbekannt


Ich wünsche Euch eine schöne ADVENTSZEIT :wave:
Liebe Grüße,
Gitta

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Andrea DSV2463
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Re: Adventskalender

Beitrag von Andrea DSV2463 »

Bild Guten Morgen liebe Gitta und auch alle anderen!

Ich freue mich, dass Du hier schon unseren traditionellen Kalender gestartet hast, liebe Gitta
:jumpy: :jumpy: :jumpy:
... und Danke für den schönen heutigen Beitrag!
Das ist eine sehr schöne Geschichte!! :) :)

Ich habe den Kalender für unsere Tochter natürlich auch schon fertig
und sie hat auch wieder einen für uns gemacht!! :)
Im heutigen Säckchen gab es leckeren Vanillehonig für mich, den ich zum Frühstück
natürlich schon probiert habe.

Ich wünsche Euch allen auch einen schönen Start in die Adventszeit!

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Elisabeth

Re: Adventskalender

Beitrag von Elisabeth »

finde ich toll. Damals gab es im Nymphiforum einen Adventkalender, das waren dann immer weihnachtliche Vogelbilder. das fand ich so toll. Hier sind doch solche Künstler unter Euch, die dass mit Leichtigkeit schafften. Mal so einem schönen welli ein Mützchen auf und ein Säckchen auf dem Rücken. Mit euren tollen Programmen kann man das doch machen. Ich habe das Programm nicht mehr, weil ich nicht damit umgehen konnte, leider!!!! Für mich wäre das allerschönste Weihnachtsgeschenk, wenn mir das mal einer beibringen könnte. aber von Euch tollen Künstlern wohn keiner mal eben ums Eck. Vor allem die Ute mit Columbo, die könnte doch was Zaubern für Weihnachten. aber jetzt hat leider niemand Zeit für sowas.
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Re: Adventskalender

Beitrag von Andrea DSV2463 »

Lucky freut sich auch schon auf die Adventszeit!! :lol: ;)

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Elisabeth

Re: Adventskalender

Beitrag von Elisabeth »

Danke Andrea! Haste supi gemacht. Ich habe grade verzweifelt versucht, nochmal ins nymphiforum zu kommen, ich schaffe es nicht mehr. Aber ich bin offiziell halt noch drin, weiß halt nur nicht, wie wieder rein kommen. aber aktiv sein darf ich da ohnehin nicht mehr wegen meiner Nerven, denn es wird halt gerne gemobbt. Ich wollt mir nur den Adventkalender angucken und mal sehn, was die Martinas so machen, mit denen ich mich so gut verstehe.
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Re: Adventskalender

Beitrag von Gitta »

Danke für die netten Rückmeldungen!

Danke auch für die Fotos, liebe Andrea :)
Die Adventskalender gefallen mir sehr gut, na und Lucky natürlich sowieso :lol:

Finley's Adventskalender sieht so aus:

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Ab und zu gibt es Geschenke, die nicht in die Taschen passen, dann finden die Kinder einen Zettel mit "heute hat Mama Dein Geschenk" :)
Liebe Grüße,
Gitta

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Re: Adventskalender

Beitrag von Turbo »

Super, das der Kalender wieder startet. :)
Leider -wie im letzten Jahr - kann ich immer noch nicht mehr reimen. Auch aus dem Ärmel Geschichten schreiben gehen nicht mehr. :shock: :cry:
Trotzdem freue ich mich auf eure tollen Beiträge. :) :engel:
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Re: Adventskalender

Beitrag von Gitta »

Guten Morgen, Ihr Lieben :wave:

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Liebe Grüße,
Gitta

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Andrea DSV2463
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Re: Adventskalender

Beitrag von Andrea DSV2463 »

Bild Guten Morgen Ihr Lieben!

und Danke für die netten Grüße zum 1. Advent!
Dein Kalender für Finley sieht ja echt klasse aus, liebe Gitta und die Idee
mit den Zetteln ist auch spitze!!!
LIeber Klaus, das mit dem Reimen wird irgendwann auch sicher wieder klappen :)
bis dahin darfst Du Dich gerne an unseren Beiträgen erfreuen!!

Ich wünsche Euch allen einen schönen 1. Adventssonntag
und habe heute eine Geschichte für Euch

Mit Liebe geschenkt
Anfang Dezember bekam ich Besuch von einem acht -jährigen Nachbarsmädchen, das offensichtlich ganz gebannt war vom Nikolausgeschehen. „Ich hab mir gedacht“, sagte sie, „ich will mal Knecht Ruprecht spielen.“
Sie überreichte mir ein Geschenk, das mit viel Papier und reichlich Tesafilm umwickelt war. Ich holte eine Schere aus der Küche und dann setzten wir uns zusammen aufs Sofa. Dort öffnete ich das Päckchen und hielt einen kleinen Kunststoffstiefel in der Hand, bunt bemalt mit Filzstift und Wasserfarben. Einen Moment war ich sprachlos, dann machte ich den Mund auf, um dem Mädchen zu danken. Aber sie war schneller als ich. „Riech mal“, flüsterte sie. Ich roch vorsichtig an dem Stiefelchen und nahm einen unangenehmen Geruch wahr von Kunststoff, Farbe und ... billiger Seife?
Sie sah mich strahlend an. „Du riechst Parfüm“, sagte sie gewichtig. „Von meiner Mutter.“ Und gleich darauf: „Was stellst du da rein? “ Ich dachte fieberhaft nach, das erschreckend hässliche Stiefelchen in den Händen. Und plötzlich stand ich in Gedanken als Siebenjährige in einem vollgestopften, unordentlichen Kramladen in dem Ort, wo ich aufgewachsen bin. Ich hatte dort im Schaufenster eine kleine Tonvase entdeckt; sie hatte die Form eines Karrens auf zwei großen Rädern, der von einem Esel mit einem Schlapphut gezogen wurde. Das Ganze war ebenso bunt angemalt wie der Stiefel von meinem Nachbarmädchen. Und ... genauso unansehnlich, ein absoluter Misston in jedem Wohnraum. Aber ich war verzaubert. Nachdem ich mir ein paar Tage lang an jenem Schaufenster die Nase platt gedrückt hatte, wusste ich, dass das mein Muttertagsgeschenk werden musste. In jenem Jahr traf ich, auf den Zehen wippend und mit meinem Gesicht gerade über dem Tresen, eine
finanzielle Regelung mit der Besitzerin des Ladens. Ich gab ihr mein Taschengeld von dieser Woche als Anzahlung und musste dann während einer bestimmten Zeit noch ein paar Cent pro Woche abzahlen. Aber ich bekam das Väschen gleich mit nach Hause und mein Geschenk war ein voller Erfolg. Meine Mutter hat ihm jahrelang einen Ehrenplatz auf dem Kaminsims oder auf dem Tisch gegeben. Es sah am schönsten aus, wenn es mit einem bunten Strauß Stiefmütterchen gefüllt war.
Nachdem meine Mutter gestorben war, habe ich den Tonkarren mit nach Hause genommen. Er steht seitdem auf dem Vasenregal in meinem Keller. Benutzt habe ich ihn nicht mehr, er ist so hässlich, dass ich es nicht fertigbringe, ihm einen Platz in meinem Wohnzimmer zu geben. Aber jedes Mal, wenn ich ihn sehe, denke ich an meine Mutter, die das sehr wohl fertigbrachte und das hässliche bunte Väschen immer wieder feierlich aufstellte. Mit ehrlicher Begeisterung.
Neben mir auf dem Sofa stupste mein Nachbarsmädchen mich ungeduldig in die Seite und holte mich aus meinen Erinnerungen zurück. Sie zeigte auf ihr Kunststoffstiefelchen und wiederholte ihre Frage. „Was stellst du da rein? “ Ich dachte einen Augenblick nach und sagte: „Vielleicht bewahre ich Bonbons darin auf. Oder warte, das wäre eigentlich schade um so eine hübsche kleine Vase.
Ich denke, ich stelle sie in mein Schlafzimmer, mit einer Rose darin.“ Ich stand auf, stellte das Stiefelchen auf den Tisch, ging in die Küche und schenkte uns ein Glas Limonade ein. Wir haben miteinander auf das Stiefelchen angestoßen und dann ist Knecht Ruprecht nach Hause gegangen.
Ich selbst setzte mich wieder hin und musste an eine Geschichte denken, die ich einmal gehört hatte: Eine Frau hatte während der Kriegsjahre von ihrer Schwiegermutter, zu der sie nicht die beste Beziehung hatte, eine Schachtel Pralinen bekommen. Sie war darüber ziemlich aufgebracht. Es war sehr schwer für sie, ihre große Familie durchzubringen. Was sollte sie da mit einer Schachtel Pralinen! Ein paar Wochen später gab sie sie einer Bekannten. Diese machte sie ihrerseits wieder einer anderen zum Geschenk und das wiederholte sich noch einige Male, bis die Pralinen nach gut einem Jahr wieder bei derselben Familie landeten. Die Schwiegermutter war inzwischen gestorben. Diesmal wurde die Schachtel geöffnet und da stellte sich heraus, dass unter dem Deckel ein Hundertguldenschein steckte, zusammen mit einer Karte: „Das könnt ihr bestimmt gut gebrauchen. Alles Liebe, Ma. „
Etwas, das äußerlich unansehnlich scheint, kann in Wirklichkeit großen Wert besitzen.
Noor van Haaften

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Re: Adventskalender

Beitrag von Gitta »

Dankeschön, liebe Andrea !
Das ist eine sehr schöne Geschichte über die Wertschätzung von Geschenken.
Sie hat absolut gar nichts mit dem finanziellen Wert zu tun.

Ich liebe solche Geschichten, gerade wenn in den Nachrichten darüber berichtet wird, wie zufrieden der Einzelhandel mit dem Umsatz am 1. Adventswochenende war :(
Liebe Grüße,
Gitta

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Re: Adventskalender

Beitrag von Andrea DSV2463 »

Bild Danke fürs Feedback und
guten Morgen Ihr Lieben


Hier ist seit gestern Dauerregen, aber Sally hat schon einen
Schneemann entdeckt! :) ;)

"Wer bist Du denn?"
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Alle Zeit der Welt

"Es ist unfassbar, wie viel Zeit wir haben.
Wir leben jeden Tag so, wie sich die Menschen vor uns das Paradies vorgestellt haben:
Die Beschaffung von Kleidung, Nahrung, Wärme und Wasser erfordert kaum noch
unsere Aufmerksamkeit.
Einige Fingerzüge auf einer Glasscheibe und kurze Zeit später wird mir,
wo immer ich bin, eine Mahlzeit serviert.
Wir können mit Menschen sprechen, die sich auf der anderen Seite der Erde befinden, kostenlos.
Und nahezu jede Frage des praktischen Lebens per Internetrecherche klären,
ohne uns auch nur erheben zu müssen.

Wenn wir uns gehetzt, überinformiert und zu häufig angesprochen fühlen,
Stress beklagen und Achtsamkeit vermissen, dann sollten wir uns bewusst machen,
dass dies ein Symptom unserer Freiheit ist.
Wir können nur deshalb den Eindruck haben, keine Zeit zu haben,
weil wir frei sind.
Und dass wir diese Freiheit ebenso nutzen können, daran zu denken,
dass alle Zeit der Welt immer für uns da ist."
- Nils Minkmar-

Ich wünsche Euch allen einen guten Start in die 1. Adventswoche
mit ausreichend Zeitfenstern für die Dinge, die uns selbst wichtig sind!
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Re: Adventskalender

Beitrag von Gitta »

Dankeschön, liebe Andrea für das tolle Sally-Foto :thumb: und wieder eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt.
Für mich ist darin der Schlüsselsatz:
Wir können nur deshalb den Eindruck haben, keine Zeit zu haben,weil wir frei sind.

wenn das so ist, wünsche ich uns allen, dass wir weniger fremdbestimmt mit unserer Zeit umgehen, sondern sie mehr für unsere Bedürfnisse nutzen.

Habt eine schöne Adventswoche :wave:
Liebe Grüße,
Gitta

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Re: Adventskalender

Beitrag von Neandertaler »

... den Schuh habe ich mir auch angezogen.
Mit Züchtergruß
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Re: Adventskalender

Beitrag von Gitta »

Die Geschichte vom unglücklichen Engel
von Andrea Schober

Es war einmal ein Engel, der hatte schon so vielen Menschen geholfen, aber selber war er manchmal sehr unglücklich. Er fühlte sich so klein und wertlos und dachte viel darüber nach, was ihn wertvoller machen könnte. Die Menschen sagten ihm „Kauf Dir etwas Schönes, dann fühlst Du Dich besser.“ Und so kaufte sich der Engel zunächst ein neues strahlend weißes Engelsgewand.

Erst fühlte sich der Engel damit ganz toll und alle anderen Engel bewunderten ihn. Nach einiger Zeit fand er sein neues Gewand aber nicht mehr interessant genug und so kaufte er sich golden glitzernden Sternenstaub. Den streute er auf sein Gewand und seine Flügel. Alle anderen Engel waren geblendet von seiner Schönheit.

Doch schon wenig später fand der Engel sich wieder langweilig. Er dachte darüber nach was ihn noch schöner machen könnte und so kaufte er sich von seinem ganzen restlichen Geld eine große weiße Wolke, die so weich war wie Samt. Ein Sonnenstrahl fiel auf die Wolke, so dass sie hell leuchtete. Der Engel war begeistert, legte sich auf die Wolke und ließ sich treiben.
Es dauerte nicht lange, da hatte der Engel wieder dieses schreckliche Gefühl so wertlos zu sein, trotz allem was er besaß und der Bewunderung aller anderen Engel. Da musste er ganz furchtbar weinen, weil er nicht mehr wusste, was er noch tun konnte. Er dachte sich: „ Ich stehe nie mehr auf! Es hilft alles nichts. Soll die Welt nur ohne mich auskommen. Das hat sie nun davon, dass sie mir nichts bieten kann, an dem ich länger Freude habe!“

Am ersten Tag war der Engel so traurig und wütend, dass er sich von allen anderen Engeln zurückzog und nicht mehr mit ihnen reden wollte.

Am zweiten Tag schaute der Engel in die endlose blaue Weite des Himmels und fühlte sich leer und tot.

Am dritten Tag fühlte er einen Sonnenstrahl auf seinem Gesicht. Da dachte er einen Moment: “Wie warm sich der Sonnenstrahl anfühlt!“ Aber dann fragte er sich gleich: „Was soll ich mit einem Sonnenstrahl? Er wird mir auch nicht weiterhelfen!“

Am vierten Tag kam der Sonnenstrahl wieder. Der Engel dachte sich: “Eigentlich ist der Sonnenstrahl das Beste, was ich im Moment habe und wenn er mir auch nicht helfen kann, so kann ich mich doch ein wenig an ihm wärmen!“

Am fünften Tag dachte der Engel schon gleich am Morgen an den Sonnenstrahl und stellte sich vor, wie schön es wäre, wenn er wieder kommen würde. Dabei wurde ihm warm ums Herz und er spürte, wie sich alles anders anfühlte bei dem Gedanken an den Sonnenstrahl.
Als der Sonnenstrahl dann wirklich kam, war der Engel so aufgeregt, dass er gar nicht wusste, ob er sich erst seine Füße oder seine Hände oder seinen Kopf wärmen lassen sollte.

Von da an war jeder Tag nur noch auf den Sonnenstrahl ausgerichtet. Der Engel dachte schon am Morgen daran, wie der Sonnenstrahl ihn bald wieder wärmen würde. Er ließ sich immer tiefer in die Vorstellung der Wärme fallen und merkte, wie sich seine Lustlosigkeit in Erwartung verwandelte und wie seine Traurigkeit und seine Angst an ihm vorüberzogen, ihn aber nicht mehr so tief erreichten wie früher.
Er fing an, wieder auf seiner Wolke hin und her zu gehen und dachte, wie schön es doch war, sich an etwas so freuen zu können. Der Sonnenstrahl durchströmte mehr und mehr seinen ganzen Körper. Die Energie des Lichts verteilte sich in ihm und der Engel bekam wieder neue Kraft. Er schwang seine Flügel und flog zu den anderen Engeln, um ihnen von dem Sonnenstrahl zu erzählen. Auf dem Weg dorthin trafen ihn unzählige Sonnenstrahlen und er wunderte sich, dass er sie früher nie so wahrgenommen hatte.

Der blaue Himmel war nicht mehr leer wie früher, sondern ein Meer des Lichts. Auf einmal fühlte sich der Engel wie im Himmel und nichts konnte ihm mehr die Hoffnung nehmen, wusste er doch nun um die Kraft der inneren Wärme, die es vermochte alles wundersam zu verwandeln.


Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen schönen Tag und dass Ihr die innereWärme wahrnehmen könnt
:)
Liebe Grüße,
Gitta

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Re: Adventskalender

Beitrag von Andrea DSV2463 »

:) Danke für die tolle Geschichte, liebe Gitta!! :) :woot:
Da steckt sehr viel Weisheit drin!! ;)

Ich wünsche Euch allen auch einen schönen Adventstag!!!
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Re: Adventskalender

Beitrag von Potswellis »

Dankeschön für die schönen Geschichten und Fotos hier im Kalender.
Das ist wieder eine zauberhafte Idee.
LG
von Miss Daisy, Mr Pedro, Snoopy
und die Federlose Ute

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Re: Adventskalender

Beitrag von Potswellis »

Der allererste Weihnachtsbaum

Der Weihnachtsmann ging durch den Wald. Er war ärgerlich. Sein weißer Spitz, der sonst immer lustig bellend vor ihm herlief, merkte das und schlich hinter seinem Herrn mit eingezogener Rute her.

Er hatte nämlich nicht mehr die rechte Freude an seiner Tätigkeit. Es war alle Jahre dasselbe. Es war kein Schwung in der Sache. Spielzeug und Eßwaren, das war auf die Dauer nichts. Die Kinder freuten sich wohl darüber, aber quieken sollten sie und jubeln und singen, so wollte er es, das taten sie aber nur selten.

Den ganzen Dezembermonat hatte der Weihnachtsmann schon darüber nachgegrübelt, was er wohl Neues erfinden könne, um einmal wieder eine rechte Weihnachtsfreude in die Kinderwelt zu bringen, eine Weihnachtsfreude, an der auch die Großen teilnehmen würden. Kostbarkeiten durften es auch nicht sein, denn er hatte soundsoviel auszugeben und mehr nicht.

So stapfte er denn auch durch den verschneiten Wald, bis er auf dem Kreuzweg war. Dort wollte er das Christkindchen treffen. Mit dem beriet er sich nämlich immer über die Verteilung der Gaben. Schon von weitem sah er, daß das Christkindchen da war, denn ein heller Schein war dort.

Das Christkindchen hatte ein langes weißes Pelzkleidchen an und lachte über das ganze Gesicht. Denn um es herum lagen große Bündel Kleeheu und Bohnenstiegen und Espen- und Weidenzweige, und daran taten sich die hungrigen Hirsche und Rehe und Hasen gütlich. Sogar für die Sauen gab es etwas: Kastanien, Eicheln und Rüben.

Der Weihnachtsmann nahm seinen Wolkenschieber ab und bot dem Christkindchen die Tageszeit. „Na, Alterchen, wie geht's?“ fragte das Christkind. „Hast wohl schlechte Laune?“ Damit hakte es den Alten unter und ging mit ihm. Hinter ihnen trabte der kleine Spitz, aber er sah gar nicht mehr betrübt aus und hielt seinen Schwanz kühn in die Luft.

„Ja“, sagte der Weihnachtsmann, „die ganze Sache macht mir so recht keinen Spaß mehr. Liegt es am Alter oder an sonst was, ich weiß nicht. Das mit den Pfefferkuchen und den Äpfeln und Nüssen, das ist nichts mehr. Das essen sie auf, und dann ist das Fest vorbei. Man müßte etwas Neues erfinden, etwas, das nicht zum Essen und nicht zum Spielen ist, aber wobei alt und jung singt und lacht und fröhlich wird.“

Das Christkindchen nickte und machte ein nachdenkliches Gesicht; dann sagte es: „Da hast du recht, Alter, mir ist das auch schon aufgefallen. Ich habe daran auch schon gedacht, aber das ist nicht so leicht.“
„Das ist es ja gerade“, knurrte der Weihnachtsmann, „ich bin zu alt und zu dumm dazu.

Ich habe schon richtiges Kopfweh vom vielen Nachdenken, und es fällt mir doch nichts Vernünftiges ein. Wenn es so weitergeht, schläft allmählich die ganze Sache ein, und es wird ein Fest wie alle anderen, von dem die Menschen dann weiter nichts haben als Faulenzen, Essen und Trinken.“
Nachdenklich gingen beide durch den weißen Winterwald, der Weihnachtsmann mit brummigem, das Christkindchen mit nachdenklichem Gesicht.

Es war so still im Wald, kein Zweig rührte sich, nur wenn die Eule sich auf einen Ast setzte, fiel ein Stück Schneebehang mit halblautem Ton herab. So kamen die beiden, den Spitz hinter sich, aus dem hohen Holz auf einen alten Kahlschlag, auf dem große und kleine Tannen standen. Das sah wunderschön aus. Der Mond schien hell und klar, alle Sterne leuchteten, der Schnee sah aus wie Silber, und die Tannen standen darin, schwarz und weiß, daß es eine Pracht war.

Eine fünf Fuß hohe Tanne, die allein im Vordergrund stand, sah besonders reizend aus. Sie war regelmäßig gewachsen, hatte auf jedem Zweig einen Schneestreifen, an den Zweigspitzen kleine Eiszapfen, und glitzerte und flimmerte nur so im Mondenschein.

Das Christkindchen ließ den Arm des Weihnachtsmannes los, stieß den Alten an, zeigte auf die Tanne und sagte: „Ist das nicht wunderhübsch?“
„Ja“, sagte der Alte, „aber was hilft mir das ?“
„Gib ein paar Äpfel her“, sagte das Christkindchen, „ich habe einen Gedanken.“

Der Weihnachtsmann machte ein dummes Gesicht, denn er konnte es sich nicht recht vorstellen, daß das Christkind bei der Kälte Appetit auf die eiskalten Äpfel hatte. Er hatte zwar noch einen guten alten Schnaps, aber den mochte er dem Christkindchen nicht anbieten.

Er machte sein Tragband ab, stellte seine riesige Kiepe in den Schnee, kramte darin herum und langte ein paar recht schöne Äpfel heraus. Dann faßte er in die Tasche, holte sein Messer heraus, wetzte es an einem Buchenstamm und reichte es dem Christkindchen.

„Sieh, wie schlau du bist“, sagte das Christkindchen. „Nun schneid mal etwas Bindfaden in zwei Finger lange Stücke, und mach mir kleine Pflöckchen.“
Dem Alten kam das alles etwas ulkig vor, aber er sagte nichts und tat, was das Christkind ihm sagte. Als er die Bindfadenenden und die Pflöckchen fertig hatte, nahm das Christkind einen Apfel, steckte ein Pflöckchen hinein, band den Faden daran und hängte den an einen Ast.

„So“, sagte es dann, „nun müssen auch an die anderen welche, und dabei kannst du helfen, aber vorsichtig, daß kein Schnee abfällt!“
Der Alte half, obgleich er nicht wußte, warum. Aber es machte ihm schließlich Spaß, und als die ganze kleine Tanne voll von rotbäckigen Äpfeln hing, da trat er fünf Schritte zurück, lachte und sagte; „Kiek, wie niedlich das aussieht! Aber was hat das alles für'n Zweck?“

„Braucht denn alles gleich einen Zweck zu haben?“ lachte das Christkind. „Paß auf, das wird noch schöner. Nun gib mal Nüsse her!“
Der Alte krabbelte aus seiner Kiepe Walnüsse heraus und gab sie dem Christkindchen.

Das steckte in jedes ein Hölzchen, machte einen Faden daran, rieb immer eine Nuß an der goldenen Oberseite seiner Flügel, dann war die Nuß golden, und die nächste an der silbernen Unterseite seiner Flügel, dann hatte es eine silberne Nuß und hängte sie zwischen die Äpfel.

„Was sagst nun, Alterchen?“ fragte es dann. „Ist das nicht allerliebst?“
„Ja“, sagte der, „aber ich weiß immer noch nicht...“
„Komm schon!“ lachte das Christkindchen. „Hast du Lichter?“
„Lichter nicht“, meinte der Weihnachtsmann, „aber 'nen Wachsstock!“
„Das ist fein“, sagte das Christkind, nahm den Wachsstock, zerschnitt ihn und drehte erst ein Stück um den Mitteltrieb des Bäumchens und die anderen Stücke um die Zweigenden, bog sie hübsch gerade und sagte dann; „Feuerzeug hast du doch?“

„Gewiß“, sagte der Alte, holte Stein, Stahl und Schwammdose heraus, pinkte Feuer aus dem Stein, ließ den Zunder in der Schwammdose zum Glimmen kommen und steckte daran ein paar Schwefelspäne an. Die gab er dem Christkindchen. Das nahm einen hellbrennenden Schwefelspan und steckte damit erst das oberste Licht an, dann das nächste davon rechts, dann das gegenüberliegende.

Und rund um das Bäumchen gehend, brachte es so ein Licht nach dem andern zum Brennen.
Da stand nun das Bäumchen im Schnee; aus seinem halbverschneiten, dunklen Gezweig sahen die roten Backen der Äpfel, die Gold- und Silbernüsse blitzten und funkelten, und die gelben Wachskerzen brannten feierlich.

Das Christkindchen lachte über das ganze rosige Gesicht und patschte in die Hände, der alte Weihnachtsmann sah gar nicht mehr so brummig aus, und der kleine Spitz sprang hin und her und bellte.

Als die Lichter ein wenig heruntergebrannt waren, wehte das Christkindchen mit seinen goldsilbernen Flügeln, und da gingen die Lichter aus. Es sagte dem Weihnachtsmann, er solle das Bäumchen vorsichtig absägen. Das tat der, und dann gingen beide den Berg hinab und nahmen das bunte Bäumchen mit.
Als sie in den Ort kamen, schlief schon alles.

Beim kleinsten Hause machten die beiden halt. Das Christkindchen machte leise die Tür auf und trat ein; der Weihnachtsmann ging hinterher. In der Stube stand ein dreibeiniger Schemel mit einer durchlochten Platte. Den stellten sie auf den Tisch und steckten den Baum hinein.

Der Weihnachtsmann legte dann noch allerlei schöne Dinge, Spielzeug, Kuchen, Äpfel und Nüsse unter den Baum, und dann verließen beide das Haus so leise, wie sie es betreten hatten. Als der Mann, dem das Häuschen gehörte, am andern Morgen erwachte und den bunten Baum sah, da staunte er und wußte nicht, was er dazu sagen sollte.

Als er aber an dem Türpfosten, den des Christkinds Flügel gestreift hatte, Gold- und Silberflimmer hängen sah, da wußte er Bescheid. Er steckte die Lichter an dem Bäumchen an und weckte Frau und Kinder. Das war eine Freude in dem kleinen Haus wie an keinem Weihnachtstag.

Keines von den Kindern sah nach dem Spielzeug, nach dem Kuchen und den Äpfeln, sie sahen nur alle nach dem Lichterbaum. Sie faßten sich an den Händen, tanzten um den Baum und sangen alle Weihnachtslieder, die sie wußten, und selbst das Kleinste, das noch auf dem Arm getragen wurde, krähte, was es krähen konnte.

Als es hellichter Tag geworden war, da kamen die Freunde und Verwandten des Bergmanns, sahen sich das Bäumchen an, freuten sich darüber und gingen gleich in den Wald, um sich für ihre Kinder auch ein Weihnachtsbäumchen zu holen. Die anderen Leute, die das sahen, machten es nach, jeder holte sich einen Tannenbaum und putzte ihn an, der eine so, der andere so, aber Lichter, Äpfel und Nüsse hängten sie alle daran.

Als es dann Abend wurde, brannte im ganzen Dorf Haus bei Haus ein Weihnachtsbaum, überall hörte man Weihnachtslieder und das Jubeln und Lachen der Kinder.
Von da aus ist der Weihnachtsbaum über ganz Deutschland gewandert und von da über die ganze Erde.

Weil aber der erste Weihnachtsbaum am Morgen brannte, so wird in manchen Gegenden den Kindern morgens beschert.

von Hermann Löns (1866-1914)
LG
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und die Federlose Ute

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Re: Adventskalender

Beitrag von Gitta »

Dankeschön, liebe Ute, für Deinen Beitrag über den ersten Weihnachtsbaum :)
Hermann Löns hat die Geschichte so anschaulich geschrieben, dass man sie richtig vor sich sieht :)
Liebe Grüße,
Gitta

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Wenn Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, werden Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken!!!!
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Re: Adventskalender

Beitrag von Apoplexy »

24 lange Tage

Wenn die erste Fröste knistern
in dem Wald bei Bayrisch-Moos,
geht ein Wispern und ein Flüstern
in den Tannenbäumen los-
ein Gekicher und Gesumm ringsherum.
Eine Tanne lernt Gedichte,
eine Lerche hört ihr zu.
Eine dicke, alte Fichte
sagt verdrießlich: Gebt doch Ruh`!
Kerzenlicht und Weihnachtszeit sind noch weit!
Vierundzwanzig lange Tage
wird gekräuselt und gestutzt
und das Wäldchen ohne Frage
wunderschön herausgeputzt.
Wer noch fragt: Wieso? Warum? -
der ist dumm!
Was das Flüstern hier bedeutet,
weiß man selbst im Spatzennest:
Jeder Tannenbaum bereitet
sich nun vor aufs Weihnachtsfest.
Denn ein Weihnachtsbaum zu sein,
das ist fein!

von James Krüss



Meine Adventskerzen... wobei ich immer noch überlege ob die höhste Kerze da richtig sitzt! :lol:

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Viele Grüße, Bild
APOplexy

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Re: Adventskalender

Beitrag von Potswellis »

Dankeschön für das schöne Gedicht.

Was dein Adventsgesteck angeht, hm sieht wirklich erst mal etwas komisch aus.
Aber es macht wohl Sinn.
LG
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Re: Adventskalender

Beitrag von Andrea DSV2463 »

Danke für die Geschichte und das Gedicht, Ihr Lieben!!

Ich wünsche Euch allen heute einen schönen Nikolaustag!!

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"Eine Rose

Einmal fand ich eine Rose an der Windschutzscheibe meines Autos.
Eine rote Rose, sie klemmte hinter dem Scheibenwischer.
Kein Zettel dabei, keine Nachricht, kein Absender.
Aber ich war beflügelt.

Ich dachte an einen heimlichen Verehrer
oder an einen gewitzten Freund.
Ich dachte, vielleicht war es ein Blumenliebhaber
oder jemand, der einfach nur eine Rose weitergeben wollte.
Mit einem Lächeln schwebte ich durch den Tag.

Heute werde ich selbst auch ein paar Rosen kaufen.
Ich werde sie hinter die Scheibenwischer einiger Autos klemmen.
Oder ich werde ein paar Nikoläuse in Briefkästen verteilen.
Oder vielleicht werde ich auch einen Stern an die Tür meiner Nachbarn hängen

Und dann werde ich mir vorstellen, dass einige überrascht sind,
sich freuen und gute Laune bekommen.
Weil jemand an sie gedacht hat.
Weil sie schon lange keinen Nikolausgruß mehr bekommen haben.
Weil sie den Tag schon ganz vergessen hatten"
Susanne Niemeyer
Liebe Grüße von Andrea mit

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Re: Adventskalender

Beitrag von Achle »

Gibt es einen Weihnachtsmann? Das wollte die achtjährige Virginia von der "New York Sun" wissen. Die Antwort berührt noch immer. Wie sie lautet und wie es zur Frage kam.

Vor 114 Jahren wollte die achtjährige Virginia vom Chefredakteur der "New York Sun" wissen, was es mit dem Weihnachtsmann auf sich hat:
"Ich bin acht Jahre alt. Einige meiner kleinen Freunde sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. Papa sagt, was in der 'Sun' steht, ist immer wahr. Bitte sagen Sie mir: Gibt es einen Weihnachtsmann?" Virginia O’Hanlon.
Die Sache war dem Chefredakteur der „Sun“ so wichtig, dass er einen erfahrenen Kolumnisten, Francis P. Church, beauftragte, eine Antwort zu entwerfen – in der Zeitung. Die Antwort bewegte Millionen Menschen weltweit, dass er Jahr für Jahr aufs Neue erschien.

Hier zunächst die Antwort von Francis P. Church auf Virginias Frage, wie es dazu kam und danach weiterging:

Virginia, Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie sind angekränkelt vom Skeptizismus eines skeptischen Zeitalters. Sie glauben nur, was sie sehen: Sie glauben, dass es nicht geben kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, Virginia, ob er nun einem Erwachsenen oder einem Kind gehört. Im Weltall verliert er sich wie ein winziges Insekt. Solcher Ameisenverstand reicht nicht aus, die ganze Wahrheit zu erfassen und zu begreifen.
Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie die Liebe und die Großherzigkeit und die Treue. Und du weißt ja, dass es all das gibt, und deshalb kann unser Leben schön und heiter sein. Wie dunkel wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe! Sie wäre so dunkel, als gäbe es keine Virginia. Es gäbe keinen Glauben, keine Poesie – gar nichts, was das Leben erst erträglich machte. Ein Flackerrest an sichtbarem Schönen bliebe übrig. Aber das ewige Licht der Kindheit, das die Welt erfüllt, müsste verlöschen.
Es gibt einen Weihnachtsmann, sonst könntest Du auch den Märchen nicht glauben. Gewiss, Du könntest Deinen Papa bitten, er solle an Heiligabend Leute ausschicken, den Weihnachtsmann zu fangen. Und keiner von ihnen bekäme den Weihnachtsmann zu Gesicht – was würde das beweisen?
Kein Mensch sieht ihn einfach so. Das beweist gar nichts. Die wichtigsten Dinge bleiben meistens Kindern und Erwachsenen unsichtbar. Die Elfen zum Beispiel, wenn sie auf Mondwiesen tanzen. Trotzdem gibt es sie. All die Wunder zu denken – geschweige denn sie zu sehen –, das vermag nicht der Klügste auf der Welt.
Was Du auch siehst, Du siehst nie alles. Du kannst ein Kaleidoskop aufbrechen und nach den schönen Farbfiguren suchen. Du wirst einige bunte Scherben finden, nichts weiter. Warum? Weil es einen Schleier gibt, der die wahre Welt verhüllt, einen Schleier, den nicht einmal die größte Gewalt auf der Welt zerreißen kann. Nur Glaube und Poesie und Liebe können ihn lüften. Dann werden die Schönheit und Herrlichkeit dahinter auf einmal zu erkennen sein. „Ist das denn auch wahr?“, kannst Du fragen. Virginia, nichts auf der ganzen Welt ist wahrer, und nichts ist beständiger.
Der Weihnachtsmann lebt, und ewig wird er leben. Sogar in zehn mal zehntausend Jahren wird er da sein, um Kinder wie Dich und jedes offene Herz mit Freude zu erfüllen.
Frohe Weihnacht, Virginia!
Dein Francis Church


Und so kam es Ende des 19. Jahrhunderts zu Virginias Frage:

Es war einmal – so dürfen ja eigentlich nur Märchen beginnen, keine wahren Begebenheiten. Die Geschichte von Virginia und dem Weihnachtsmann hat sich zwar Ende des 19.?Jahrhunderts tatsächlich zugetragen, aber sie ist so bezaubernd, dass eine Ausnahme erlaubt sein muss. Es war also einmal ein kleines Mädchen namens Laura Virginia O’Hanlon, das lebte in der 115 West 95th Street in Manhattan, New York.

Virginia, wie die meisten Kinder ihres Alters, machte sich schon im September Gedanken über das anstehende Weihnachtsfest – oder vielmehr: Sorgen. Denn von ihren Freunden hatte die Achtjährige erfahren, dass es in Wirklichkeit gar keinen Weihnachtsmann gibt. Bis dahin, so erzählte sie später, hatte sie immer an ihn geglaubt; schließlich hatte er sie nie enttäuscht. Jetzt aber bohrte und nagte der Zweifel.
So wandte sich Virginia in ihrer Not erst einmal an ihren Vater Philip O’Hanlon, der Assistent eines Untersuchungsrichters und offenbar ein Mann mit großem Herzen war, denn er brachte es nicht über sich, seiner Tochter eine ehrliche Antwort zu geben. Um sie aber nicht im Ungewissen zu lassen, schlug er ihr vor, doch einen Leserbrief an die „New York Sun“ zu schreiben, zu jener Zeit eine der wichtigsten Zeitungen der Stadt.
In der Familie war es üblich, die „Frage & Antwort“-Kolumne zurate zu ziehen, wenn eine Streitfrage aufkam – zur korrekten Aussprache eines Wortes etwa oder zu historischen Fakten. „Wenn du es in der ‚Sun‘ siehst“, versicherte Philip O’Hanlon deshalb seiner Tochter, „ist es so.“

Virginia setzte sich also hin und schrieb tatsächlich an die Redaktion – ihren Brief mit der drängenden Frage: „Bitte sagen Sie mir die Wahrheit: Gibt es einen Weihnachtsmann?“ – und schickte ihn ab. Er landete in den Händen von Francis Pharcellus Church, einem ehemaligen Kriegskorrespondenten während des Amerikanischen Bürgerkriegs.
Als Sohn eines baptistischen Geistlichen war der Journalist bei der „Sun“ oft für heikle theologische Fragen zuständig, denen er dann auf der Leitartikelseite nachging – stets nach seinem persönlichen Motto: „Sei bestrebt, deinen Verstand von Heuchelei freizuhalten.“ An der Front hatte der 58-Jährige wenige Jahrzehnte zuvor viel Elend und Schrecken erlebt; er galt als entschlossener, kaltblütiger Mensch, der teilweise sardonische Analysen verfasste und dem gefälliges Beipflichten widerstrebte.

Über Hoffnung und Glaube philosophieren

Aber in Virginias Schreiben lag mehr als nur eine simple Frage, die es mit Ja oder Nein zu beantworten galt. Es bot ihm die Möglichkeit, über Hoffnung und Glaube zu philosophieren, zu einer Zeit, in der es der gebeutelten Nation an beidem mangelte.
Und so schrieb Francis P. Church seine Antwort mit dem berühmten Satz: „Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann“, 61 Zeilen, die am 21.September 1897 leicht versteckt ihren Platz in einer Spalte der „Sun“ fanden, noch unterhalb einer Meldung über ein kettenloses Fahrrad. Ohne Autorenzeile, denn es war üblich, dass die Verfasser der Leitartikel unbekannt blieben.
So unprominent der kleine Artikel erschien, so weltbekannt wurde er in den kommenden Jahrzehnten: Die Leser waren zutiefst berührt von Churchs Worten, die „Sun“ druckte ihn zum nächsten Weihnachtsfest auf Seite 1 nach, und im Folgejahr, und in den Jahren danach, bis die Zeitung 1950 eingestellt wurde.

Tradition weltweit fortgeführt

Andere Blätter griffen den Text daraufhin auf und führten die Tradition weltweit fort – in Deutschland seit 34 Jahren die „Welt am Sonntag“. Heute, mehr als ein Jahrhundert später, ist es der meistgedruckte Leitartikel, der je in einer englischsprachigen Zeitung erschienen ist – er dürfte damit der bekannteste aller Zeiten sein.
Und Virginia? 66 Jahre später sagte sie in einem Radiointerview, wie glücklich und stolz sie gewesen sei, solch einen überwältigenden Beweis für die Existenz des Weihnachtsmannes zu haben. Doch es gab noch etwas, das sie fast noch mehr bewegte als diese Gewissheit. „Dass mir kleinem Kind eine solche Wärme entgegengebracht wurde, weckte in mir ein Verantwortungsgefühl, diesen Idealen gerecht zu werden.“
Ihr Leben brachte Höhen und Tiefen: 1910 heiratete sie Edward Douglas, die Ehe bestand jedoch nicht lange. Aus ihr ging allerdings Virginias einziges Kind Laura hervor, die ihrer Mutter später sieben Enkel bescheren sollte.

Virginia O’Hanlon Douglas wurde nach ihrem Studium an der New Yorker Columbia University erst Schullehrerin und dann Direktorin; ihre letzten Tage verbrachte die Rentnerin in einem New Yorker Pflegeheim, bis zu ihrem Tod am 13.Mai 1971. Auch er vermochte dem Zauber um die Geschichte der kleinen Virginia nichts anzuhaben.

Botschaft hat Virginias Leben bereichert

Vielleicht hatte die ältere Dame geahnt, dass die Botschaft ihres ungewöhnlichen Briefwechsels auch Jahrzehnte nach ihrem Ableben noch Bestand haben würde. Zumindest aber, so erzählte sie als Seniorin, hatte er sie zeit ihres Lebens bereichert: „Es hat mir viele schöne und interessante Dinge beschert, die, wie ich glaube, sonst nicht passiert wären.“
Dazu dürften auch die unzähligen Zuschriften zählen, die sie erreichten – und denen sie in ihrer Antwort stets eine Kopie des Leitartikels von Francis P. Church beifügte.
Dem Autor selbst wurde diese Aufmerksamkeit nie zuteil. Er starb kinderlos nur wenige Jahre, nachdem er dem Mädchen geantwortet hatte, am 11. April 1906 in New York. Erst danach enthüllte die Redaktion der „Sun“, deren Chefredakteur Churchs Bruder William Conant war, dass Francis Pharcellus die inzwischen berühmte Replik verfasst hatte.

Die „New York Times“, für die Church Kriegskorrespondent gewesen war, rühmte den Journalisten in ihrem Nachruf für seine scharfsinnigen Beiträge, mit denen er in vielen Fällen die Gedanken der Leser geordnet und damit der Öffentlichkeit einen großen Dienst erwiesen habe: „Sie zeigten eine Entschlossenheit, sich nicht hinters Licht führen zu lassen, noch nicht einmal von sich selbst.“

Brief beschäftigt auch die Experten

Tatsächlich hat sein Brief bis heute für viele Leser einen weitaus tieferen Sinn, eine philosophische Ebene. Die „New York Times“ etwa beschäftigte sich exakt hundert Jahre nach der Erstveröffentlichung mit der Frage, weshalb Churchs Text die Menschen bis heute nicht loslässt, und zog mehrere Experten zurate. Deren Antwort: „Yes, Virginia“ vermittele nicht den Glauben an Santa Claus, sondern den Glauben an den Glauben selbst.
Gerade im späten 19. Jahrhundert, analysierte ein Historiker, sei die US-amerikanische Mittelschicht mit tiefen religiösen Zweifeln behaftet gewesen, und oft behalf man sich damit, an Gottes Existenz allein deshalb zu glauben, weil er so dringend gebraucht wurde. Allein: Das Gefühl der Gottverlassenheit, das die Gesellschaft zusehends beschlich, drohte grundlegende Werte infrage zu stellen. Genau an diesen Punkt knüpfte Church mit seiner Antwort an, er appellierte an seine Leser, sich ihre Überzeugung zu wahren.
William David Sloan, Professor für Journalismus an der Universität von Arkansas, formulierte es so: „Hätte Church Santa Claus verleugnet, hätte er die fantasievolle Welt vieler junger Menschen zerstört und mit Werten und Traditionen gebrochen, die vielen Leute wichtig sind.

Church stärkte die Hoffnung des Kindes

Hätte er dagegen Santas Existenz ganz nüchtern bejaht, hätte er nichts von bleibender Bedeutung beigetragen. Was Church tat, war, die Hoffnung eines Kindes zu stärken, indem er Ideale vorgab, die auch für Erwachsene erstrebenswert sind. Er setzte nicht einfach nur einen Mythos fort. Er gab ihnen einen Grund, zu glauben.“
Das Glauben fiel indes auch manchen „Sun“-Lesern schwer. Denn seit dem ersten Abdruck 1897 gab es immer wieder Zweifler, die die rührende Geschichte von der kleinen Virginia für einen kreativen Einfall der Redaktion hielten. Virginia O’Hanlon äußerte sich 66 Jahre später erstaunt darüber, dass Leser immer noch überrascht von ihrer Existenz seien: „Viele dachten ja, ich sei nur eine Erfindung.“
Oft wurde auch das Schreiben als Fälschung abgestempelt; eine Achtjährige, so nörgelten viele Kritiker, würde ihre Spielkameraden doch nicht als „meine kleinen Freunde“ bezeichnen. Die Debatte wurde so ernsthaft geführt, dass sich der History Channel ihrer annahm und ein Special über das Dokument drehte.

Enkel von Virginia bewahrten Brief in Album auf

Das Fernsehteam fand heraus, dass Virginia den Brief einer ihrer Enkelinnen geschenkt hatte, die ihn in ein Album klebte. Lange wurde befürchtet, dass ebenjenes Buch bei einem Hausbrand vernichtet wurde, doch 30 Jahre nach dem Feuer wurde es wundersamerweise wiederentdeckt – unversehrt.
Damit konnte dann auch die Echtheit des Briefs nachgewiesen werden: Kathleen Guzman, eine Sachverständige für Antiquitäten, lud Urenkelin samt Erbstück in ihre Fernsehsendung „Antiques Roadshow“ ein und schätzte den Wert des handgeschriebenen Stück Papiers auf 20.000 bis 30.000 Dollar. Zum Verkauf stand es allerdings nicht.
Zu Geld gemacht wurde Virginias Brief dafür auf andere Weise. Die Geschichte diente Büchern und Filmen als Vorlage, sie wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Erst erschien 1971 das Kinderbuch „Yes Virginia“, 1974 dann der Emmy-gekrönte Fernsehfilm; die NBC hatte den Text überdies schon 1932 zu klassischer Musik interpretieren lassen.

New Yorker College hat schönste Hommage auf Virginia

Es folgten eine weitere Verfilmung, ein Musical und unzählige popkulturelle Referenzen an den berühmten Satz „Yes, Virginia, there’s a Santa Claus“. Die wohl schönste Hommage auf Virginia O’Hanlon aber findet an ihrer Universität, dem Columbia College in New York, statt: Dort werden jedes Jahr zur „Yule log ceremony“, dem traditionsbehafteten Weihnachtsfest, beide Briefe vorgelesen.
Eine Geste, die Virginia O’Hanlon mit Sicherheit gefallen hätte. Denn, so resümierte sie gut sechs Jahrzehnte nach Verfassen des Briefes, im Laufe der Zeit habe Churchs Antwort für sie sogar noch an Bedeutung gewonnen: „Je mehr ich mich darin vertiefe, desto mehr verstehe ich, wie viel es anderen Menschen bedeutet, solch eine feste Überzeugung für die besten Dinge im Leben zu haben: Glaube, Liebe, Romantik, Poesie.“ Sie wusste, dass die wenigen Worte des Journalisten ihre Gültigkeit nicht verlieren würden, dass sie selbst heute, 114 Jahre später, die Menschen noch zu bewegen vermögen.

Denn, um es in Virginias Worten zu sagen: „Je älter ich werde, desto mehr realisiere ich, welch eine perfekte Lebensphilosophie sich doch darin verbirgt.“ Auf dass diese Philosophie die Welt noch lange zu einem etwas schöneren Ort werden lassen möge, zumindest ein wenig – und sei es nur zu Weihnachten.



Auch wenn diese Geschichte ziemlich lang ist, wollte ich sie Euch nicht vorenthalten. Sie begleitet mich nun schon 22 Jahre und jedesmal wenn ich sie lese, wird Weihnachten wieder zu diesem nach Heimlichkeiten und Leckereien duftendem warmen Gefühl, das man als Kind hatte.
Der Himmel dürfte aus klimatischer Sicht angenehmer sein als die Hölle. Allerdings vermute ich, dass die Hölle in gesellschaftlicher Hinsicht weit interessanter ist.
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Re: Adventskalender

Beitrag von Andrea DSV2463 »

:) Liebe Achle,

vielen Dank für den tollen Kalenderbeitrag!
Die eigentliche Geschichte kannte ich schon und die Antwort auf Virginias Frage
empfinde ich nach wie vor als sehr beeindruckend und herzerwärmend!!
Neu ist für mich das ganze Hintergrundwissen, das Du noch ergänzt hast und das
ich nicht minder interessant finde!! :) :woot:
Trotz aller Hektik und Geschäftigkeit dieser Tage hat die Adventszeit ihren
Zauber nicht verloren .... zumindest für mich nicht und für Dich offensichtlich auch nicht! ;)

Euch allen ein schönes 2. Adventswochenende Bild
Liebe Grüße von Andrea mit

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Re: Adventskalender

Beitrag von Andrea DSV2463 »

Bild Guten Morgen Ihr Lieben!

Heute mal ein interessantes und - wie ich finde- gelungenes "Wortspiel"

„Perspektivwechsel“

Advent heißt warten
Nein, die Wahrheit ist
Dass der Advent nur laut und schrill ist
Ich glaube nicht
Dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann
Dass ich den Weg nach innen finde
Dass ich mich ausrichten kann auf das, was kommt
Es ist doch so
Dass die Zeit rast
Ich weigere mich zu glauben
Dass etwas Größeres in meine Welt hineinscheint
Dass ich mit anderen Augen sehen kann
Es ist doch ganz klar
Dass Gott fehlt
Ich kann unmöglich glauben
Nichts wird sich verändern
Es wäre gelogen, würde ich sagen:
Gott kommt auf die Erde


Nun aber der angekündigte Perspektivwechsel!!
Lest den Text mal von unten nach oben!!!
von Iris Macke

Dieser Text ist ein schönes "Bild" dafür, wie sehr sich
Einstellungen ändern können, wenn man sie einfach mal aus einer anderen
Perspektive betrachtet. ;)

Flocky hat sich übrigens schon mal chic gemacht,
denn morgen ist ja schon der 2. Advent und da muss man
sich langsam Gedanken über die Festkleidung machen! :lol: ;)

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Euch allen wünsche ich ein schönes 2. Adventswochenende!! Bild
Liebe Grüße von Andrea mit

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Re: Adventskalender

Beitrag von Neandertaler »

Ich liebe solchen Umgang mit der Sprache und Wortspiele. Danke dafür.
Mit Züchtergruß
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Re: Adventskalender

Beitrag von Gitta »

Liebe Achle, liebe Andrea,

Danke für Eure sehr schönen Beiträge hier im ADVENTSKALENDER :)

Finley ist hier zum Basteln der Weihnachtsgeschenke, es macht so viel Spaß :)

Es gibt wieder, wie im Vorjahr, Laubsägebilder.

Opa sägt die Bilder aus

Bild

Dann werden sie angemalt. Dabei ist Finley voll konzentriert :)

Bild

Hier nun die Ergebnisse:
das erste Bild ist für mich aber ich muss das ganz schnell wieder vergessen :lol:

Bild

das nächste ist für Oma Monika

Bild

dies ist für Oma Christel

Bild

und die Katze ist für Tante Jana

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Mama und Papa bekommen einen Elefanten, der wird morgen gemacht :lol:

Ich wünsche Euch ein schönes Adventswochenende :wave:
Liebe Grüße,
Gitta

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Re: Adventskalender

Beitrag von Neandertaler »

Da sind ja zwei richtige Künstler am Werk.
Mit Züchtergruß
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Re: Adventskalender

Beitrag von Achle »

Sehr hübsch, was bei Dir, liebe Gitta, so produziert wird.
Gefällt mir sehr gut wie Deine beiden "Jungs" sich ergänzen. ;)
Der Himmel dürfte aus klimatischer Sicht angenehmer sein als die Hölle. Allerdings vermute ich, dass die Hölle in gesellschaftlicher Hinsicht weit interessanter ist.
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Re: Adventskalender

Beitrag von Anne DSV2252 »

Bild

Liebe Gitta das sind ja ganz tolle Sachen. Finley macht das Super!!
Gruß Marianne Bild
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Re: Adventskalender

Beitrag von Andrea DSV2463 »

:) Danke für die lieben Grüße zum 2. Advent, liebe Marianne!
Ich wünsche Euch allen auch einen schönen und gemütlichen 2. Adventssonntag!

:) Liebe Gitta, Danke auch Dir fürs Zeigen der tollen Kunstwerke von Wolfgang und Finley!!
Das ist ja alles richtig klasse geworden und die Beschenkten werden sich sicher
sehr freuen!! :) :)
Ich finde es auch sehr beachtlich mit wieviel Ausdauer Finley da offensichtlich
am Werke ist, um alle Lieben zu beschenken!! :woot: :)
Neandertaler hat geschrieben: Sa Dez 08, 2018 9:51 Ich liebe solchen Umgang mit der Sprache und Wortspiele. Danke dafür.
Danke fürs Feedback, lieber Gerd! Ja, ich mag solche Wortspielereien auch ! ;)
Liebe Grüße von Andrea mit

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